Tagesgeld bei Eurokasse New Zealand anlegen? – Stiftung Warentest warnt
Deutsche Filial- und Hausbanken können in Sachen Tagesgeld immer weniger überzeugen. Immer mehr europäische Anbieter stürmen auf den Markt. Neu ist nun ein Tagesgeldkonto aus Neuseeland. Es wirbt mit sensationell hohen Zinsen, doch diese müssen mit einem hohen Ausfallrisiko erkauft werden. In ihrem neuen Heft hat die Stiftung Warentest das Angebot genauer unter die Lupe genommen.
Hinter dem Angebot verbirgt sich die Eurokasse New Zealand Ltd., die deutschen Sparern gleich zwei Sparprodukte anbietet. Das Onlinekonto wird mit sieben Prozent verzinst. Wer sein Erspartes auf das „Pension Plan Konto“ legt, kann sogar neun Prozent Zinsen bekommen. Das Konto kann monatlich gekündigt werden. In der neuen Ausgabe (03/2014) hat sich die „Finanztest“ das Sparangebot angesehen – und spricht keine Empfehlung aus. So ist das Guthaben nicht durch eine Einlagensicherung geschützt. Lediglich das Firmenvermögen des Finanzdienstleisters dient als Sicherheit. Hier kann die Firma gerade einmal 100.000 Euro Stammkapital aufweisen. Zudem bietet das Unternehmen auch als hoch spekulativ eingestufte Schiffsfonds an. Wirtschaftet das Unternehmen schlecht, kann das Kapital aufgebraucht werden, die Einlagen sind nicht mehr abgesichert. Schon die Vergangenheit hat gezeigt, dass Sparer bei Unternehmen mit unrealistisch hohen Renditeversprechen vorsichtig sein müssen. Wie die hohen Zinsen erwirtschaftet werden sollen, ist ebenfalls nicht klar. Das Unternehmen will diese mit Unternehmerkrediten finanzieren. Diese werden in Neuseeland von klassischen Banken nicht an Unternehmen vergeben. Trotz des hohen Risikos gibt es bisher keine Maßnahmen von der deutschen Finanzdienstleistungsaufsicht, da bisher nicht ersichtlich ist, ob sich das Sparangebot speziell an deutsche Kunden richtet.
Direktbanken und europäische Banken bieten höhere Zinsen
Dass das Angebot der Eurokasse für Aufsehen sorgt, ist nicht verwunderlich. Denn die Tagesgeldzinsen sinken sukzessive immer weiter. Derzeit bieten die Audi- und VW Bank 1,40 Prozent auf Tagesgelder. Große Filialbanken können hier nicht mehr mithalten. Profitabel sind außerdem Konten bei europäischen Banken, führend sind hier etwa MoneYou, die Denizbank oder RaboDirect. Höhere Zinsen bieten sogenannte Fremdwährungskonten, bei denen das Geld nicht in Euro, sondern in der jeweiligen Landeswährung angelegt wird. Da hier der Leitzins oft höher ausfällt als von der EZB vorgegeben, sind hier höhere Gewinne möglich. Aber auch hier gilt: hohe Renditeerwartungen – hohes Risiko. Zum größten Anlagerisiko wird hier der Wechselkurs, der sich infolge politischer Spannungen oder wirtschaftlicher Einbrüche sehr schnell zum Negativen verändern kann. Sollen Kursverluste wieder ausgeglichen werden, muss das Tagesgeld auf dem Konto verbleiben, so lange, bis sich die Situation im Land wieder verbessert hat. Solche Anlagen sollten nur getätigt werden, wenn ein Totalverlust zu verschmerzen ist.