Zinsentwicklung für Tagesgelder: Kluft zwischen Guthabenzinsen und Inflation wächst
Die Deutschen haben eine Vorliebe für sichere Geldanlagen. Diese Affinität könnte in diesem Jahr noch teurer werden, denn die Kluft zwischen Guthabenzinsen und Inflation wird in Deutschland größer werden. Eine Besserung bei den Tagesgeldzinsen ist 2014 nicht zu erwarten. Sparer, die ihr Vermögen erhalten wollen, sollten gegensteuern.
Die Prognosen für die Krisenländer sind weiterhin düster. Zuletzt korrigierte Eurostat die Prognose für den Dezember 2013 auf 0,8 Prozent, damit wäre die Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut rückläufig. Anders als im restlichen Euroraum ist die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland hervorragend. Im vergangenen Jahr lag die Teuerungsrate in Deutschland noch bei durchschnittlich 1,5 Prozent. Damit hat die Teuerung ihren niedrigsten Wert seit 2010 erreicht, damals lag die Inflation bei 2,0 Prozent. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurde die Inflation 2013 vor allem durch günstige Benzin- und Heizölpreise gedrückt. Während Arztbesuche durch den Wegfall der Praxisgebühr günstiger wurden, legten Lebensmittel im Schnitt um 3,8 Prozent zu. Zahlreiche Indikatoren sprechen dafür, dass die Preise auch in diesem Jahr weiter anziehen werden. Chefvolkswirt der Commerzbank Jörg Kramer rechnet mit einer Inflationsrate von 1,7 Prozent. Zum einen wächst die deutsche Wirtschaft weiter gut, auch die schrittweise Einführung des Mindestlohns wird sich spürbar auf die Preise auswirken. Zuletzt waren Immobilien teurer geworden, die Mieten gestiegen. Legt die Teuerung weiter zu, werden vor allem Inhaber von Tagesgeldkonten und Sparbüchern Probleme bekommen, wie der Experte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Simon Junker befürchtet. Die Renditen, die 2014 mit Tagesgeldern erzielt werden, liegen demnach noch unter der Inflationsrate. Sparer müssen zusehen, wie ihr Vermögen langsam weniger wird.
Negativen Realzinsen entgegenwirken
Nach Zahlen der Deutschen Bundesbank befinden sich etwa 40 Prozent des deutschen Privatvermögens in Spar- und Termineinlagen. Lediglich fünf Prozent sind in Aktien angelegt. Setzt sich die Tendenz der letzten zwei Jahre fort, werden auch 2014 viele Sparer wieder Geld verlieren. Allein im Jahr 2012 verloren deutsche Anleger 5,8 Millionen Euro, wie eine Studie der Allianz ermittelte. In diesem Jahr könnten die Verluste noch schmerzlicher sein. Denn die Tagesgeldzinsen bleiben weiter stabil auf einem niedrigen Niveau – die Inflation steigt langsam an. Verbraucherschützer und Finanzexperten raten daher, die sichere Geldanlage mit risikoreicheren Anlageformen zu ergänzen. Maximal zwei Monatsgehälter sollten auf dem Tagesgeldkonto verbleiben, hier sind sie aufgrund der hohen Sicherheit als finanzielle Reserve gut aufgehoben. Abhängig vom Risikoprofil und Anlageziel sollte das Portfolio aber weiter diversifiziert werden. Bis zu zehn Prozent könnten etwa in physischem Gold angelegt werden. Auch Aktien sind 2014 nach wie vor eine gute Wahl, denn der DAX wird voraussichtlich auch in diesem Jahr weiter zulegen.